Was ist spirituelles Yoga?
Die einen denken an superflexible Körper und utopische Positionen, wenn sie das Wort Yoga hören, die anderen suchen spirituelles Yoga. Andere gehen davon aus, Yoga sei lediglich etwas für spirituelle, esoterisch angehauchte Menschen, es habe gar etwas mit Gottesverehrung zu tun.
Das stimmt so nicht. Oder zumindest nicht ganz. Natürlich gibt es Menschen, die sich zu diesen Aspekten des Yogas hingezogen fühlen. Aber Yoga ist viel mehr und vor allem für viel mehr Menschen. In erster Linie ist Yoga ein von Dogmen freier Pfad, also keine Religion; es ist ein Pfad der Selbsterkenntnis und ferner sogar ein Befreiungspfad, um an dieser Stelle das Ziel von Yoga anzumerken. Yoga ist ein philosophisches System, bei dem Physiologie, Psychologie und, ja, Spiritualität, Hand in Hand gehen – und zwar meist, ohne es zu fokussieren oder bewusst zu wollen.
Wie kann spirituelles Yoga bei einem leidvollen Leben helfen?
Du kennst das Gefühl, dich ständig im Kreis zu drehen? Du bist der Ansicht, dass es immer allen anderen besser geht als dir? Dass die anderen erfolgreicher, glücklicher und aktiver sind, während du dich meist mit deinen Problemen herumschlägst und leidest?
Der Grund dafür ist, dass wir die Dinge nicht sehen, wie sie wirklich sind. Wir haben meist ein limitiertes Verständnis über unser Sein, wer wir wirklich sind. Die meisten von uns leben ihr Leben nach einer Programmierung – so wie wir es von klein auf von unseren Eltern, Großeltern, Lehrer:innen, Freund:innen, Arbeitskolleg:innen und vielen mehr gelernt haben. Und dabei haben wir oft das Gefühl, dass wir ein Opfer unserer Umstände sind, leiden einmal mehr einmal weniger.
Die Yoga Philosophie holt uns genau hier ab und lehrt und lernt uns, unser Leben selbst in die Hand zu nehmen. Unser Leben und unsere Handlungen mit Abstand zu betrachten, zu reflektieren und es selbst zu gestalten. Es gibt zig Techniken, Yogapfade und Yogalehrer:innen, die jede:n einzelne:n von uns an einem persönlichen Interessenpunkt berühren, wodurch wir uns auf den Weg machen können. Auf dem Weg zu uns selbst.
Ganzheitliches System – nicht nur spirituelles Yoga.
Spirituelles Yoga ist ein ganzheitliches System, das Körperarbeit, Atemübungen, Klang, Meditation, Wissensvermittlung und Selbstreflexion vereint. Und das bedeutet, dass wir nicht das eine ohne das andere machen können, wenn wir uns auf den Pfad der Selbstbefreiung begeben möchten. Wenn wir kein Wissen über unser Sein haben, können wir ein Leben lang Körperübungen machen oder meditieren, aber die gewünschten Veränderungen in und für unser Leben werden nicht eintreten bzw. von Dauer sein. Dasselbe gilt auch umgekehrt. Yoga muss als Ganzes gesehen und auch praktiziert werden.
Mit Körperarbeit – den sogenannten Asanas – lösen wir Verspannungen, richten unseren Körper aus, mobilisieren ihn und machen ihn flexibler, unsere Durchblutung wird gefördert und unser Drüsensystem angeregt. Durch die Atemübungen erhöht sich die Sauerstoffzufuhr in unseren Körper. Wir fokussieren auf den Atem, unser wichtigstes Lebenselixier, und fühlen uns dadurch leichter, lebendiger und entspannter. Ferner können uns auch Techniken wie beispielsweise spezielle Klänge – sogenannte Mantras – helfen. Durch deren Klangschwingungen entstehen Vibrationen, die auf bestimmte Körperbereiche sowie unsere Nerven wirken, uns Kraft spenden, unsere Gedanken beruhigen und uns in einen meditativen Zustand bringen.
Die eigene Mitte finden durch spirituelles Yoga
Durch all diese Prozesse wird der Geist ruhig und wir kommen mehr und mehr in Verbindung mit uns selbst. Wir sehen klarer und wir nehmen die Herausforderungen und Umstände, anders wahr, was uns hilft bewusster zu handeln – wir betrachten unser Leben bzw. das Leben an sich aus einer anderen Perspektive. Wir handeln aus unserer Mitte.
Das ist spirituelles Yoga. Das ist Leben, wahres Leben.
