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Die Kunst der Yoga-Asanas: Ego, Freund oder Feind?

Die Kunst der Yoga-Asanas: Ego, Freund oder Feind?

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In unserem heutigen Blog möchten wir über die Vor- und Nachteile der Verwendung von Yoga Hilfsmitteln sprechen und dabei auch das Thema des Egos betrachten.

Einer der Hauptvorteile der Verwendung von Yoga-Hilfsmitteln besteht darin, dass sie uns dabei helfen, Verletzungen zu vermeiden oder sogar tiefer in die Asanas zu kommen.

Sprechen wir zuerst einmal über das Thema, die Körperstruktur zu schonen. Wovor sollen wir sie schonen, könnte man sich fragen?

Naja, es ist erwiesen, dass keine zwei Körper gleich sind. Daher darfst du dich von der Idee, dass deine Asana genau aussehen soll oder wird wie die deines Nachbarn auf der Matte oder auf Youtube verabschieden. Das ist nicht realistisch. Es ist ein Wunsch das Ego und oft zahlst du dafür einen zu hohen Preis, dass du dich z.B. durch die Überbelastung verletzt oder Minderwertigkeitskomplexe entstehen. Wenn du von Natur aus einen gelenkigen Körper hast und gerne Sport betreibst, kannst du es durchaus erreichen und dazu ist ein gesundes Ego hilfreich.

Ein ungesundes Ego aber kann uns schaden. Indem wir unseren Körper nicht mit seinen Einschränkungen anerkennen und uns trotzdem in die Asanas zwingen, nur für die Außenwirkung. Diesem Bestreben liegen bestimmten Glaubenssätze zugrunde, wie z.B. “Ich bin nicht gut genug.“, „Ich schaffe das sowieso nicht.“, „Ich werde nur akzeptiert, wenn ich mich beweise.“, „Ich muss mich beweisen, um Anerkennung oder Liebe zu erhalten”, usw. Diese Glaubenssätze formen uns über Jahre und beeinflussen auch unsere Handlungen. Hier ist Bewusstsein ein wesentlicher Aspekt dieser Reise.

Indem wir Hilfsmittel verwenden, können wir sicherer in die Asanas eintauchen und unsere Körperstrukturen schonen. Wenn du einen kleineren, schmaleren oder engeren Knochenbau hast, wird sich an dieser körperlichen Gegebenheit nichts ändern, egal wie lange du dehnst. Oder du hast vielleicht einen schwächeren Muskel oder sogar eine ganze Muskelgruppe und es besteht die Gefahr, dass du deine Gelenke überlastest, wenn du die Warnzeichen ignorierst und dich in eine Position hineinquälst. Dies kann zu einer Abnutzung der Gelenkskapsel führen. Die Hilfsmittel unterstützen uns dabei, unsere Praxis an unsere individuellen Bedürfnisse anzupassen.
Das Ego spielt in diesem Prozess oft eine zu große Rolle. Es möchte uns glauben machen, dass wir ohne Hilfsmittel “besser” oder “fortgeschrittener” sind. Es kann uns dazu verleiten, uns zu überanstrengen oder uns in ungesunde Positionen zu zwingen. Es ist wichtig zu wissen, dass wir mit Hilfsmitteln unsere Asanas sogar vertiefen und fortgeschrittener gestalten können. Hierzu bedarf es jedoch eines sehr kompetenten Yoga-Lehrers oder einer Lehrerin.

Ein weiterer Aspekt, der vielen Menschen nicht bewusst ist, sind die Asymmetrien in unserem Körper. Oft gibt es sie schon ein Leben lang und fühlen sich für uns normal an, obwohl es anatomisch betrachtet, nicht so ist. Yoga-Hilfsmittel können uns helfen, diese Asymmetrien auszugleichen und ein Gleichgewicht in unserem Körper zu schaffen. Indem wir gezielte Übungen unter Zuhilfenahme der Hilfsmittel durchführen, können wir die schwächere Seite stärken und die stärkere Seite dehnen, um ein harmonisches Zusammenspiel zu erreichen. Es ist wichtig zu verstehen, dass Yoga nicht nur eine äußerliche Praxis ist, sondern auch eine innere Erfahrung. Indem wir unsere Praxis mit Hilfe von Yoga-Hilfsmitteln anpassen, erkennen wir unsere individuellen Bedürfnisse und arbeiten daran, unsere körperliche Ausrichtung zu verbessern. Dies ermöglicht es uns, achtsamer in die Asana einzutauchen und eine tiefere Verbindung zu unserem Körper herzustellen.

Indem wir unsere Egos beiseitelegen und uns erlauben, Yoga-Hilfsmittel zu verwenden, zollen wir uns selbst Liebe und Respekt. Wir akzeptieren unsere individuellen Bedürfnisse und arbeiten daran, unser Wachstum auf allen Ebenen zu fördern. Wir nutzen die Hilfsmittel, um Verletzungen zu vermeiden, Asymmetrien auszugleichen und unsere Praxis sicher und effektiv zu gestalten. Das ist richtig praktiziertes Yoga. Das Ego kann unsere Praxis und unser Leben negativ beeinflussen oder, es kann uns auf das nächste Level bringen. Das hängt vom Bewusstsein ab. Du kannst das Ego nutzen, um Yoga auf sportliche Weise zu üben (aber vergiss nicht, dass die meisten Sportarten zu Verletzungen führen können, wenn sie oft und mit zu viel Ehrgeiz geübt werden, ohne ein angemessenes Verständnis des Körpers), oder du kannst Yoga als neutrales Wesen mit Vernunft praktizieren und dabei lernen, zufrieden zu sein mit dem, was dir gegeben ist. Du bist viel mehr, als deine derzeitige Konditionierung und kannst auch mit weniger glücklich sein!

Alle meine Einheiten sind auf diesen Themen aufgebaut, da ich es für sehr wichtig und befreiend halte, sich selbst durch die Prozesse des Yogas kennenzulernen und ein glücklicheres Leben zu führen. Dies ist langanhaltender Effekt, im Gegensatz zu kurzfristigen ‘Quickfixes’, die dazu führen können, dass man sich gefangen fühlt und die Vergangenheit bedauert oder trauert, anstatt die Gegenwart zu feiern.

Ich wünsche dir freudevolle Begegnungen auf deiner Matte!